Kassel hatte in diesem Jahr die „Documenta“, Münster die „Skulpturale“, Paderborn den „Tatort“.
Bielefeld hatte „freiluft“ - das selbstorganisierte Kunstprojekt.
Für das Jahr 2007 hatten wir von der Planung das bisher aufwendigste Projekt ins Visier genommen: Die Flächen der Parkhäuser nehmen in Bielefeld enormen Raum ein. Der Ausblick von diesen gibt einen völlig neuen Blick auf Bielefeld frei. Dieser Ort selbst wurde bisher kaum für Aktionen genutzt, was wir mit dem „freiluft“ Projekt ändern wollten.
Am Sonntag, den 17. Juni 2007 von 11 – 17 Uhr fand „freiluft“ auf dem 10. Oberdeck des Parkhauses der Stadthalle Bielefeld am Willy-Brandt-Platz 1 statt.
Der Zugang zum Parkhaus erfolgte vom Eingang Herforder Straße / Nahariyastraße und war ausgeschildert.
Mit freundlicher Unterstützung durch ORBE-PARKGARAGEN
Einige der Ausstellerinnen bei der Planung:
Die AusstellerInnen und ihre Projekte auf dem Parkhaus waren:
Renate Beyer
Ausblicke und Einblicke. Malerei zum Parkhaus.
Ralf Filges
„Sich regen bringt Segen“ (PerformanceArt). Das Parkhaus wird zum Hauspark.
Pascale Gräbener
Sie stellte zeichnerisch im verkleinerten Maßstab die Parksituation eines Parkhauses dar. Das bodennahe Bild war begehbar und im laufe des Tages durch die Mithilfe der Zuschauer auflösbar. Am Ende sollte es keine Autos mehr geben und viele neue glückliche Kleinstwagen- Besitzer, die ihren Wagen eingerollt nach Hause tragen konnten. (Objektkunst).
Angelika Höger
Sie suchte den Bezug zur Umgebung des Parkhauses. Ihre Installation "Spiel mir das Lied vom Tod" befasste sich mit der Nähe von Konsum und Tod. Kleine Schreine standen für die Todesfälle, die in der speziellen sozio-ökonomischen Struktur des Ausstellungsortes häufiger vorkommen. Straßenstrich, Autoraser, Drogenszene, Amüsierzentren und exzessive Trinkgelage verarbeitet sie nicht mit Pathos, sondern durch spielerische Ironisierung. (Installation)
Andrea Köhn
„Schilderei im Schilderwald“. „Die Vorschriftszeichen der Straßenverkehrsordnung sind aus Gründen der Sicherheit des Straßenverkehrs vom Bürger grundsätzlich zu befolgen, selbst wenn ihre Aufstellung im Einzelfall rechtswidrig erfolgt sein soll.“ Den 15 Millionen Schildern und 3,5 Millionen Wegweisern bundesweit fügte Andrea Köhn eine weitere, jedoch überschaubare Ansammlung von gemalten Schildern hinzu. Durch den Erwerb eines Schildes wurden die Besucher zu „Schildbürgern“ (= mit einem Schild ausgerüsteter Bürger) (Malerei).
Michael Kopka
Mit dem Titel "CO zwei Binder bei der Arbeit" praesentierte der Molekularbiologe M. Kopka in Zusammenarbeit mit der Biogenetischen Forschungsabteilung der galerie 61 die womöglich bahnbrechende Neucreation einer Ameisenart! Wie in der Februarausgabe des Magazins "New scientist" zu lesen war, besitzt diese neuentwickelte Spezies die Fähigkeit, den Ausstoss des Klimagases CO 2 zu verringern. Im Rahmen der "freiluft" 2007 wurde ein erstes Volk im Freistadtversuch getestet. Alle Kritiker und Befürworter dieser Arbeit waren eingeladen, diesem Experiment beizuwohnen und Augenzeuge zu werden. (Installation).
Raphaela Kula
Sie baute ein „Parkhaus“, selbstverständlich stilisiert mit der Betonung auf "Park". Auf einer Grundfläche von 3x3m wurden Pflanzen und Rasen angelegt. (Installation)
Norbert Meier
Er zeigte auf einer 1982 begonnenen Fotoserie die Veränderungen des Viertels bis heute (Fotografie, Installation).
Jürgen Josef Rebig
„Gedankenleicht doch Erdenschwer“ (PerformanceArt).
Hinrich Schmieta
Er fragte in einer Online-Umfrage: "Gehen Sie gerne in Parkhäusern spazieren?" Die Ergebnisse der Umfrage wurde in Diagrammen an der Wäscheleine präsentiert. (Installation).
Elke Werneburg
„Sommer im Beton“ (Installation und Aktion).
Claudia Winkel
Verkleidetes Auto auf dem Parkdeck (Installation)