2011 fand freiluft zum elften Mal statt. Der Ausstellungsort war am Sonntag, 2. Oktober von 12.00-18.00 Uhr der Bereich am Stolander an der alten Eisenbahnbrücke an der Alfred-Bozi-Straße. Die Brücke wurde kurz nach unserer Veranstaltung abgerissen und sollte so noch einmal gewürdigt werden.
Auf dem Foto von links nach rechts: Claudia Winkel, Renate Beyer, Elke Werneburg, Joseph Rebig, Ralf Filges, Norbert Meier, Raphaela Kula, Gereon Inger, Andrea Köhn, Angelika Höger, Tina Tacke.
Die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler und ihre Themen waren:
Renate Beyer
Unter den Brücken - Ansichten, Einsichten, Aussichten - Malerei in Acryl.
Ralf Filges
Kunstaktion mit organischem Material
Titel: „13.58h – 14.59h “
Die Eisenbrücke erfüllt anscheinend die Anforderungen der heutigen Zeit nicht mehr; sie soll eliminiert werden und durch eine Betonröhre ersetzt werden.
Aus diesem Anlass geht der Aktionskörper (im weiteren AK abgekürzt) mit einem Wabenkoffer zur Eisenbrücke, öffnet ihn, entnimmt einen Daunenanorak mit einem auf dem Rücken gehefteten Zugfahrplan und zieht sie an.
Als ein Zug um 13.58h die Brücke passiert, wird mittels Schere der 1. Schnitt in den Anorak vollzogen. In den weiteren 61 Minuten erfolgen gemäß Fahrplan 12 weitere Schnitte: mal durch heftiges Klopfen, mal durch sensibles Zupfen, mal pustend, auch rollend eine Rampe herunter gelangen die organischen Daunen an die Öffentlichkeit, geben sich den Luftströmungen hin, wandeln autonom auf ihren Pfaden. Der AK ist konzentriert, in sich gekehrt, in seinem hermetischen Raum eingeschlossen.
Zum Schluss liegt der AK ausgestreckt, „verletzt, zerrupft“ am Boden, die Schere auf der Brust. Statt einer zuvor gedachten Belebung, Vitalisierung des Umfelds durch die zarten Daunen bleibt aber nur Trauer, Tragik, Hoffnungslosigkeit zurück.
Marie-Pascale Gräbener
verbindelt Mensch und Tier. Wir brücken. Jedem seine eigene Brücke.
Eine interaktive Bändelaktion.
Mit selbstgewählten Symbolen aus dem, für diese Aktion eigens entworfenen, Brückenlexikon gestaltet jeder sichtbar und lesbar seine eigene Brückengeschichte, die ihn mit anderen verbindet.
Das sprichwörtliche Band wird hier, im wahrsten Sinne, sichtbar.
Angelika Höger
Die eiserne Brücke repräsentiert für mich vor allem Gewicht, Spannung und Akustik. Mit diesen Elementen möchte ich in meiner Arbeit umgehen.
Mit einem Seil möchte ich mich an einen der Bögen der Brücke hängen. Durch mein eigenes Körpergewicht möchte ich Schnüre auf Spannung bringen, die mit dem einen Ende an der Brücke und an dem anderen Ende an Schallkörpern, wie z.B. Eimern befestigt sind. Das Ganze funktioniert also wie ein großes Joghurtbechertelefon.
Die so gespannten Schnüre werde ich mit einem Geigenbogen bespielen. Die fahrenden Züge über mir und der Verkehrslärm bilden mit ihrer Geräuschkulisse die Grundstimmung zu meiner musikalischen Intervention.
Gereon Inger
Gereon Inger legte etwa 100 Stempel mit Wolken- und Eisenbahnelementen aus seinen Zeichenbüchern und einer alten Eisenbahnstempelwerkstatt auf Tischen aus. Die Besucher konnten sich daraus ihre eigenen Stempeldokumente und Gedankenreisebilder zusammenstellen und signieren lassen. Die Aktion war auch Teil der Ausstellung des Künstlers im
Zentrum für Interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld, wo die originalen Zeichnungen zu sehen waren.
Andrea Köhn und Gisela Wäschle
„Brückenraum“ – eine begehbare Installation
Material: Technisches Gewebe.
Raphaela Kula
Raphaela Kula performte und installierte mit den ihr eigenen Mitteln: sie spannt sich ein.
Assoziationen zur künstlerischen Arbeit: unter Brücken überbrücken, unterschlüpfen, einspinnen, verweben, abwarten. Nischen zwischen den Brückenelementen bieten Unterschlupf, Ruhe, Besinnung, Schutz, Raum und Zeit zum Abwarten/Überbrücken, Energie sammeln....
Norbert Meier
- spürte den Anfängen der Brücke nach und zeigte deren bau mit historischen Fotos, die er an dem Ort ihrer Entstehung montierte.
Jürgen Joseph Rebig
PerformanceArt/Aktionsphilosophie
aus dem opus caementitium; Teil I : „B.hindert“
abgeschottet - auf einem Auge blind – blockiert – isoliert - nahezu aussichtslos - starrköpfig – verhärtet – verschlossen – versiegelt - B.hindert.
Tina Tacke
Dreidimensionale "Tränen zum Abschied" oder "Perlen für den Neuanfang", eine Art überdimensionaler Halskette in Weiß aus Pappmasche.
Elke Werneburg
arbeitete wie meistens mit Fundstücken vom Orte. Anstoß gab diesmal die große, weiße Radkappe – vermutlich von einem Stadtbus – die sie unter der Eisenbahnbrücke fand. Der Ertrag ihrer darauf folgenden Sammelaktion auf den Strassen in Bielefeld und Berlin waren 60 Radkappen . Diese Fundstücke wurden am Aktionstag in einer Schau der Wertschätzung jeder einzelnen Radkappe (Fetisch Auto) unter den Ossi installiert und dann wieder der Strasse überlassen. Sie hängen noch dort.
Claudia Winkel
Stilleben mit Teppich
Installation und Performance.